Beilstein

1. Gemmologie

2. Name

3. Erkennen, Beurteilen, Schätzen

4. Geschichte, Historie

5. Astrologie

6. Steinheilkunde Anwendung

7. Mythen

8. Verwendung

9. Interessantes

1. Gemmologie

Chemische Zusammensetzung: Ca₂(Mg, Fe)₅[(OH, F)Si₄O₁₁]₂  

Härte, Mohshärte: 6 - 6,5              

Dichte: 2,9 - 3,02                 

Transparenz: durchsichtig bis durchscheinend

Spaltbarkeit: deutlich vorhanden

Mineralebene: Silikat

Kristallsystem: Monoklin

Weitere Informationen

Beilstein wird tertiär gebildet.

Farbe, Aussehen, Optik

Beilstein existiert in mehreren Farben von Grüntönen mit unterschiedlichem Aussehen: Grasgrün, Flaschengrün, Spinatgrün, oftmals mit dunkleren Partien, Stellen durchsetzt. Sehr selten wird das Aussehen und die Farbe von Beilstein auch von Weiß, Gelb oder rötlichen Tönen beeinflusst. In der Optik kann Beilstein entweder ein Glänzen wie Glas oder einen fettähnlichen Glanz aufweisen. Grundsätzlich gilt auch für den Beilstein: Das Aussehen in der Optik und wie die Farbe zur Geltung kommt ist grundsätzlich abhängig von der Form, ob es sich zum Beispiel um Trommelsteine oder Mineralien handelt. Bei facettiert gearbeiteten Steinen spielt beim Aussehen und der Optik auch die Schliffart eine Rolle.

Fundort, Vorkommen, Abbau, Fundstellen

Es gibt viele Fundorte von Beilstein, mit unterschiedlich großen Vorkommen. Wirtschaftlich bedeutender Abbau von Beilstein erfolgt hauptsächlich in: Neuseeland, Kanada, China, Schweiz und Russland. Jedoch gibt es weitere Fundorte von Beilstein Vorkommen, zum Beispiel: Australien, Brasilien, Mexiko und den USA. Obwohl Beilstein Vorkommen an verschiedenen Fundorten existieren, ist der Abbau der Vorkommen nicht an jedem Fundort sinnvoll bzw. von wirtschaftlicher Bedeutung. Entscheidend für den Abbau der Vorkommen an den verschiedenen Fundorten sind unter anderem Faktoren wie Qualität und Größe der Vorkommen, aber auch Lage der Fundorte und die Umweltbedingungen der Vorkommen.

2. Name

Namensbedeutung, Namensherkunft

Den Namen Beilstein sollte man heute, um Irrtümer und Verwechslungen vorzubeugen, nicht mehr verwenden. Kennen sollte man den Begriff aber schon. Der heute beste und auch gebräuchlichste Name für den Beilstein ist Nephrit. Die Namen Beilstein und Axtstein sind Synonyme für Nephrit, die aus der Geschichte und Historie von Nephrit stammen, denn aus Nephrit wurden prähistorische Werkzeuge gefunden.
Über die Namensbedeutung und Namensherkunft von Nephrit existieren unterschiedliche Aussagen: Einerseits soll die Namensherkunft Nephrit ihren Ursprung im 16. Jahrhundert haben, in Anlehnung an Jade, welche aus der spanischen Bezeichnung pietra de ijada = Lendenstein abgeleitet wurde. Andererseits wird erklärt, die Namensherkunft Nephrit hat ihren Ursprung im Griechischen, in Ableitung des Wortes nephros = Niere. Sinngemäß ist
Die Namensbedeutung von Nephrit also „der Nierenstein". Dies passt zu der Erklärung, die Namensherkunft und Namensbedeutung von Nephrit sei in Ableitung der antiken medizinischen Bezeichnung Lapis nephriticus = Nierenstein, entstanden. Auch hier ist
Die Namensbedeutung von Nephrit also wieder „der Nierenstein".

Andere Namen, Synonyme, Handelsnamen

Für Beilstein existieren mehrere andere Namen, Synonyme und Handelsnamen: Bitterstein, Kashgar-Jade, Russisch-Jade, Griesstein, Kahurangi, Kawa-Kawa, Nierenstein, Punammustein, Wyoming-Jade, Yü-Stein, Axtstein, Nephrit Jade.
Der andere Name Nierenstein hat sich im Volksmund erhalten und ist deshalb ein weiteres Synonym für Beilstein, das nach wie vor immer wieder in Gebrauch ist.
Das Synonym Nephrit Jade für Nephrit hängt damit zusammen, dass in der Historie zwischen Nephrit und Jade zunächst keine Unterscheidung der Mineralien möglich war. Erst mit Fortschritt der wissenschaftlichen Methoden, unter anderem der Möglichkeit zur Bestimmung von Magnesium, konnte festgestellt werden, dass es sich bei Nephrit und Jade um unterschiedliche Mineralien handelt. Dies lässt den Schluss zu, dass die anderen Namen, Synonyme und Handelsnamen für Nephrit, welche im Zusatz den Begriff Jade führen, ihren Ursprung ebenfalls hierin haben.
Unabhängig davon kann davon ausgegangen werden, dass bei den anderen Namen, Synonymen und Handelsnamen für Nephrit sowohl zum Teil Fundorte und Überlieferungen von Naturvölkern mit in die Namensgebung eingeflossen sind, und darüber hinaus der Handel dafür gesorgt hat, wohlklingende und einprägsame Handelsnamen für Nephrit zu kreieren. 
Diese Namen, Synonyme und Handelsnamen sind unterschiedlich im Gebrauch und zum Teil veraltet, aber nach wie vor existent und die Kenntnis darüber für die richtige Zuordnung zum Beispiel für die Steinkunde oder der Mineralien sehr wichtig.

3. Bestimmung, Fälschung, Verwechslung

Fälschung, Betrug

Die Möglichkeiten der Beilstein Fälschungen sind vielfältig. Unter anderem wird Glas zur Fälschung von Beilstein verwendet. Außerdem existieren Beilstein Imitationen durch Färben. Hierbei wird Beilstein selbst zur Aufbesserung der Farbe grün gefärbt. Ein derartiger Betrug durch so eine Fälschung oder Imitation ist in der Regel nur durch Fachleute festzustellen.

Bestimmung, Verwechslung

Verwechslungen von Beilstein sind durchaus möglich, je nach Farbe und Form (zum Beispiel facettierter Schliff, Trommelsteine oder Mineralien). Bei Beilstein kommt es unter anderem zur Verwechslung mit Jadeit, Grossular, dunklem Serpentin, Aventurin, Moosachat und Prasem. Eine exakte Bestimmung ist auch hier in der Regel nur durch Fachleute möglich

4. Geschichte und Historie

Beilstein ist seit ca. 1860 als eigenständiges Mitglied der Jadegruppe bekannt. Davor war die separate Unterscheidung nicht möglich. Aufgrund der Kombination von verhältnismäßig geringer Härte zu sehr guter Druckfestigkeit war Beilstein bereits vor über 2.000 Jahren in China ein sehr beliebter Stein für das Schneiden von Figuren. Kunstgewerbliche Gegenstände aus Beilstein, die in China entstanden sind, zählen zu den hochwertigen Antiquitäten und gelten als Raritäten in Sammlerkreisen. Die Häuptlingsbeile der Maori, den Ureinwohnern von Neuseeland, wurden bevorzugt aus Beilstein gearbeitet. Diese Beile galten nicht nur als Statussymbole, sondern fanden durchaus Einsatzzweck, da Beilstein manchen Stahl an Druckfestigkeit überbietet. Die Bezeichnung Axt- oder Beilstein hat dadurch ihren Ursprung. Seit Jahrhunderten wird Beilstein auch für schützende Amulette und Schmuck verwendet. Die bemerkenswerten Eigenschaften des Beilstein, nämlich Druckfestigkeit aber trotzdem gut zu bearbeiten, lassen die Anfertigung von sehr bizarren Ornamenten zu, die bei anderen Edelsteinen größten Teils gar nicht machbar wären. Bereits in der Steinzeit wurden aus Beilstein Werkzeuge und Waffen hergestellt. Solche prähistorischen Werkzeuge aus Beilstein wurden auch in Deutschland, Frankreich und der Schweiz gefunden.

5. Astrologie

In der Astrologie spielt Beilstein eine gewichtige Rolle. Beilstein und Astrologie sind seit Jahrtausenden eng miteinander verbunden.

Sternzeichen, Horoskop, Tierkreiszeichen

Beilstein wird dem Sternzeichen Jungfrau (24.08. – 23.09.) zugeordnet Die Zuordnung von Edelsteinen zu Tierkreiszeichen in Horoskopen sorgt immer wieder für Verwirrung, da so mancher Edelstein in dem einen Horoskop einem bestimmten Sternzeichen zugeordnet wird, in einem anderen Horoskop aber nicht zum entsprechendem Tierkreiszeichen zugeordnet ist. Das hat einen einfachen Grund. Die Zuordnung einzelner Edelsteine zu Sternbildern ist eine sehr alte Lehre und damals (vor Jahrtausenden) verfügte die Menschheit noch nicht über die heutigen Handelsmöglichkeiten. Was bedeutete, dass Regional unterschiedliche Zuordnungen zu den Sternbildern erfolgte. Die Menschen konnten einfach nur die in ihrer Region zur Verfügung stehenden Steine den Sternbildern, Sternzeichen zuordnen.

Planeten, Planetenstein

Beilstein wird dem Mond als Planetenstein zugeordnet. Die Zuordnung von Steinen zu bestimmten Planeten und Sternbildern hat seinen Ursprung im Indischen Horoskop das schon früh versuchte Edelsteinen bestimmten Planeten und Sternbildern zuzuordnen. Planetensteine finden aber auch immer öfters Zugang zu westlichen Horoskopen. Wobei der Ursprung der "eingepflegten" Planetensteine praktisch immer in der Jyotish (indisches Horoskop) stammt. Die Deutung der Planetensteine ist einerseits Jahrtausende alt und doch in der westlichen Welt noch sehr wenig verbreitet. Entsprechend schwer ist es auch seriöse Quellen zu finden.

Geburtsstein, Monatsstein

Beilstein wird keinem Monat als Geburtsstein oder auch Monatsstein zugeordnet. Man beachte: Der Geburtsstein so wie auch der Monatsstein ist nicht identisch mit der Zuordnung zu den Tierkreiszeichen. Monatsstein und Geburtsstein werden dem Geburtsmonat zugeordnet.