Radioaktivität, Radioaktive Strahlung
Radioaktivität, Radioaktive Strahlung
Inhaltsverzeichnis
Radioaktivität, Nuklid
Namen, Namensherkunft
Umgangssprachliche Definition
Radioaktive Strahlung bei Mineralien, Edelsteine
Künstliche Radioaktive Strahlung von Mineralien
Natürliche Radioaktive Strahlung von Mineralien
Begriffe aus Physik, Chemie und Kernforschung
Radioaktive Halbwertszeit
Geigerzähler
Radioaktive Strahlung
Alphastrahlung
Betastrahlung
Gammastrahlung
Isotop
SI Einheit Becquerel, Curie
Strahlendosis, Äquivalentdosis, Dosiskonversionsfaktor
1. Radioaktivität, Nuklid
Radioaktivität ist der Zerfall von Atomkernen unter Änderung
der Kernladung, Energie und Masse. Wenn das zerfallene Nuklid (eine durch
Massenzahl und Ordnungszahl festgelegte "Atomsorte") künstlich
erzeugt wurde spricht man von künstlicher Radioaktivität. Handelt es um
natürliches Nuklid spricht man von natürlicher Radioaktivität. Das Wort
Nuklid kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: Nucleus = Kern. Eine natürliche
Radioaktivität findet man bei allen Elementen mit einer Ordnungszahl größer
80. Periodentabelle.
1.1 Namen, Namensherkunft
Der Name Radioaktivität kommt aus dem Lateinischen Radius
= Strahl. Das Französische Wort Radioactivité
geht auf Frau Marie Curie zurück.
1.2 Umgangssprachliche Definition
Radioaktivität und Radioaktive Strahlung werden
Umgangssprachlich oft verwechselt, oder als Synonym für das andere verwendet.
2. Radioaktive Strahlung bei Mineralien, Edelsteine
Bei der Radioaktiven Strahlung von Edelsteinen und Mineralien
unterscheidet man zwischen der natürlichen Radioaktiven Strahlung und der
künstlichen Radioaktiven Strahlung.
2.1 Künstliche Radioaktive Strahlung von Mineralien
Vom Menschen bewusst erzeugte Strahlung in Mineralien nennt man
künstliche Radioaktivität. Wobei es dabei nicht um die Strahlung als solches
geht. Ganz im Gegenteil. Die Strahlung ist nur ein unangenehmer Nebeneffekt, der
sehr oft die Fälschung von
Edelsteinen entlarvt. Dass diese Strahlung auch Gesundheitsschädlich sein kann
wird oft von den Produzenten und Händlern verschwiegen. Ein Typisches Beispiel
für diese Praxis ist das bestrahlen von blauem
Topas, der durch die Radioaktive Bestrahlung ein tieferes, schöneres Blau
erhält, was letzten Endes einen höheren Preis und damit Gewinn für den
Händler bedeutet. Mittlerweile gibt es kaum mehr unbestrahlten blauen Topas.
2.2 Natürliche Radioaktive Strahlung von Mineralien
Es gibt eine Vielzahl natürlich strahlender Mineralien, deren
Strahlung durch aus Gesundheitsschäden hervorrufen kann. Natürlich strahlende
Mineralien sollten deshalb immer mit Vorsicht behandelt werden. Denken Sie immer
daran. Radioaktive Strahlung kann man weder sehen, noch fühlen, noch
schmecken.
3. Begriffe aus Physik, Chemie und Kernforschung
3.1 Radioaktive Halbwertszeit
Unter Radioaktiver Halbwertszeit versteht man, sehr vereinfacht
ausgedrückt, den Zeitraum in dem sich die
Radioaktive Strahlung Halbiert. Das Radioaktive Material zerfällt.
Während der ganzen Zeit bleibt die Halbwertszeit immer gleich, nur dass die
"Menge" die sich halbiert, immer weniger wird.
Cäsium 137 hat z.B. eine Halbwertszeit von ca. 30 Jahren (genau
30,17). Wenn wir also 160 Gramm Cäsium 137 nehmen, haben wir nach 30 Jahren noch
80 Gramm davon. Nach 60 Jahren 40 Gramm. Nach 90 Jahren 20 Gramm und nach
120 Jahren immer noch 10 Gramm Cäsium 137.
Wichtige Halbwertszeiten:
238U |
Uran |
4,468 Mrd. Jahre |
235U |
Uran |
704 Mio. Jahre |
129I |
Iod |
15,7 Mio. Jahre |
239Pu |
Plutonium |
24.110 Jahre |
238Pu |
Plutonium |
87,74 Jahre |
137Cs |
Cäsium |
30,17 Jahre |
90Sr |
Strontium * |
28,78 Jahre |
3.2 Geigerzähler
Der Name Geigerzähler geht auf den Entwicklungsleiter, den
Physiker Hans Geiger (1882-1945) zurück. Hans Geiger entwickelte zusammen mit
seinem Assistenten Walther Müller (1905-1979) im Jahre 1928 den Geigerzähler,
auch Geiger-Müller-Zählrohr genannt.
Der Geigerzähler misst die ionisierende Strahlung. In einem mit
Gas gefülltem Metallrohr befindet sich ein isolierter dünner Metalldraht. An
dem Zylinder und den isolierten Draht wird eine Spannung von 1000 bis 3000 Volt
angelegt. Wenn dann ein Ionisierendes Teilchen in das Innere des Zylinders kommt
prallt es auf die Gasmoleküle. Diese Ionen wandern, je nach Ladung in Richtung
des Metallzylinders, oder in Richtung Draht. Für kurze Zeit fließt Strom.
Dieser kurze Stromimpuls wird verstärkt und gezählt. Daher auch der Name
Geiger (nach Hans Geiger) und Zähler, da die Stromimpuls gezählt werden.
Heute gibt es praktisch für jeden Anwendungsfall und Geldbeutel
den passenden Geigerzähler. Für den privaten Anwender sind seit einiger Zeit
sogar Geigerzähler mit USB Anschluss im Handel erhältlich. Mit der
dazugehörenden Software ist es mittlerweile sogar möglich die Messergebnisse direkt
ins Internet zu stellen. Ein trauriges Beispiel dafür sind die, nach dem
Reaktorunfällen seit dem 13.03.2011, von vielen Privat ins Netz gestellten
Messwerte, über die aktuellen Strahlenwerte in Japan.
*ACHTUNG:
Strontium Strahlung kann mit Geigerzählern nicht gemessen werden.
3.3 Radioaktive Strahlung
Beim radioaktiven Zerfall gibt es drei verschiedene Arten von
Strahlungen: Alphastrahlung, Betastrahlung und Gammastrahlung.
3.3.1 Alphastrahlung
Alphastrahlung tritt beim radioaktiven Zerfall auf. Alphastrahlung
ist eine sogenannte Teilchenstrahlung und bestehend aus Helium 4 Atomkernen. Die
Alphateilchen bestehen aus zwei Protonen und zwei Neutronen. Da Alphastrahlung
eine positive Ladung besitzt kann sie in elektrischen und magnetischen Feldern
abgelenkt werden.
3.3.2 Betastrahlung
Betastrahlung tritt beim radioaktiven Zerfall auf. Betastrahlung
besteht aus Elektronen mit großer, jedoch uneinheitliche Geschwindigkeit. Da
Betastrahlung eine negative Ladung besitzt wird Betastrahlung in elektrischen
und magnetischen Feldern entgegengesetzt zu den Alphateilchen abgelenkt.
3.3.3 Gammastrahlung
Gammastrahlung tritt beim radioaktiven Zerfall auf. Unter Gammastrahlung versteht man eine stark durchdringende
elektromagnetische Strahlung. Gammastrahlen sind extrem kurzwellige
elektromagnetische Strahlen mit einer Wellenlänge von 10-9 cm
bis 10-12 cm. Gammastrahlen sind noch Kurzwelliger als Röntgenstrahlen.
Gammastrahlen treten immer gemeinsam mit Alpha und Beta Strahlen auf.
Gammastrahlen werden in magnetischen, oder elektrischen Feldern nicht abgelenkt.
Gammastrahlen sind sogenannte Teilchenstrahlen, oder auch Korpuskularstrahlen.
Gammastrahlen treten beim radioaktiven Zerfall auf, wobei es dabei egal ist ob
es sich um einen natürlichen radioaktiven Zerfall, oder um einen künstlichen
radioaktiven Zerfall handelt. Die Intensität und Stärke ist natürlich beim
künstlichen radioaktiven Zerfall in Kernreaktoren um das Astronomische höher.
3.4 Isotop
Der Name Isotop kommt aus dem Griechischen Wort isos =
gleich und dem Wort topos = Stelle, Ort. Der Chemiker Frederick Soddy
(1877-1956) führte den Namen Isotop ein.
Isotope sind Kerne mit gleicher Protonenzahl, aber
unterschiedlicher Neutronenzahl. Das heißt die Ordnungszahl ist gleich und die
Massezahl ist verschieden. Das Chemische Verhalten der Elemente wird durch die
Ordnungszahl bestimmt. Daher verhalten sich alle Isotope gleich und werden als
ein Element dargestellt.
Es existieren c.a. 270 natürliche und stabile Isotopen. Etwa 20
natürliche instabile, also radioaktive Isotope, existieren noch in der Natur.
Weitere c.a. 1.500 Isotopenarten können nur künstlich hergestellt werden.
3.5 SI Einheit Becquerel, Curie
Becquerel ist die Einheit in der die Aktivität eines
radioaktiven Stoffes angegeben wird. Das Kurzzeichen für Becquerel ist Bq.
Die Einheit Becquerel wurde nach dem französischen Physiker
Antoine Henri Becquerel (1852-1908) benannt. Die alte Bezeichnung für Becquerel
war Curie benannt nach Frau Marie Curie, die 1903, für die Entdeckung
der Radioaktivität, den Nobelpreis erhielten. Seit dem 01.01.1978 wird die
Einheit Curie nicht mehr verwendet. SI steht für
Internationales Einheitensystem französisch: Système international.
Ein Becquerel ist die durchschnittliche Anzahl der Atomkerne,
die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Becquerel ist also die Grundeinheit wenn
es um auftretende Strahlung geht.
3.6 Strahlendosis, Äquivalentdosis, Dosiskonversionsfaktor
Unter Strahlendosis versteht man die Größenangabe für
die Aufnahme ionisierender Strahlung.
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